Deckrüdenbesitzer und -besitzerinnen sind ZüchterInnen im erweiterten Sinne. Auch wenn sie keine Welpen aufziehen, tragen sie durch ihre Entscheidungen maßgeblich zur Zucht bei. Ohne den passenden Deckrüden gibt es keinen Nachwuchs und ohne eine breite Auswahl an Deckrüden können wir keine gesunde genetisch vielfältige Zuchtbasis erhalten.

Für DeckrüdenhalterInnen
bedeutet dies Verantwortung: Die Wahl des richtigen Rüden, die Gesundheitsvorsorge und die Bereitschaft sich umfassend mit dem Thema zu befassen sind unerlässlich. Aber was genau kommt auf jemanden zu, der seinen Rüden als Deckrüden führen möchte?

Kaufentscheidung: Den Grundstein legen

Wenn du bereits beim Welpenkauf überlegst, deinen Rüden als Deckrüden einzusetzen, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten:

  • Ahnentafel prüfen: Schau dir die Ahnentafeln der in Frage kommenden ZüchterInnen an. Es ist ratsam darauf zu achten, dass der Welpe möglichst seltene Ahnen hat, um Inzucht zu vermeiden und genetische Vielfalt zu fördern.

  • Gesundheitliche Informationen einholen: Seriöse ZüchterInnen stellen dir die Gesundheitsdaten ihrer Hunde transparent zur Verfügung. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass auch die besten Befundergebnisse keine Garantie für Langlebigkeit oder umfassende Gesundheit bieten. Es ist eine Abwägung vieler Faktoren.

  • Charakter des Welpen: Achte auf das Temperament. Ein zukünftiger Deckrüde sollte nicht nur gesund, sondern auch wesensfest sein – neugierig, mutig und unerschrocken.

Der Weg zum Deckrüden: Erziehung und Voraussetzungen

Die Entwicklung eines Deckrüden beginnt mit der Erziehung. Ein gut erzogener Rüde, der sozialisiert ist und gut mit anderen Hunden umgehen kann, ist die beste Voraussetzung für den späteren Deckakt.

  • Ahnentafel: Der Rüde muss über eine FCI-Ahnentafel verfügen.

  • Eintragung in das ÖHZB: wenn der Rüde aus dem Ausland importiert wurde

  • Gesundheit: Die gesundheitlichen Zuchtvoraussetzungen sind in den Bestimmungen zur Zuchtvoraussetzung und Zuchtstrategie des VSSÖ (BZZ) geregelt.

  • Körung und Ausstellungen: Der Rüde muss auf zumindest einer Ausstellung die Bewertung „Sehr gut“ erhalten und die Körung im VSSÖ bestehen.

  • Begleithundeprüfung: Diese ist noch nicht verpflichtend vorgeschrieben, aber empfohlen, da sie die soziale Verträglichkeit und den Gehorsam des Rüden unter Beweis stellt.

Verantwortung als DeckrüdenbesitzerIn

DeckrüdenbesitzerInnen haben eine besondere Verantwortung. Es ist nicht nur wichtig, dass der Rüde körperlich in der Lage ist zu decken, sondern auch, dass du als BesitzerIn die notwendigen Fachkenntnisse hast.

  • Gesundheitsvorsorge: Regelmäßige Untersuchungen deines Rüden sind Pflicht. Nach einigen Deckakten sollte die Spermienqualität geprüft werden. So kannst du sicherstellen, dass der Rüde weiterhin fruchtbar ist und keine gesundheitlichen Probleme bestehen.

  • Progesteronwerte und Deckzeitbestimmung: Ein gutes Verständnis der Progesteronwerte bei der Hündin ist wichtig. Sie helfen dabei den idealen Deckzeitpunkt zu bestimmen, um die Erfolgschancen zu erhöhen.

  • Natursprung: Der Natursprung sollte immer bevorzugt werden, doch nicht jeder Deckakt verläuft reibungslos. Hier kann es wichtig sein, dass du als BesitzerIn unterstützt und deinen Rüden beim Decken sicher begleitest.

  • Offene Kommunikation: Ehrlichkeit und Transparenz sind in der Zucht das A und O. Wenn du als RüdenhalterIn weißt, dass dein Rüde Schwierigkeiten hat zu decken oder es bereits in der Vergangenheit Probleme gab, ist es wichtig dies offen anzusprechen. Das schafft Vertrauen und sichert den Erfolg der Zucht.

Ausbildung und Unterstützung vom VSSÖ

Der Verein für Schweizer Sennenhunde in Österreich (VSSÖ) bietet eine Vielzahl von Schulungen und Unterstützungsmöglichkeiten für DeckrüdenbesitzerInnen an. Dazu gehören:

  • Erstzüchterschulungen: Hier lernst du alles über die Anatomie von Rüde und Hündin, den Deckakt selbst sowie die notwendigen Untersuchungen.

  • Beratung durch Zuchtwarte: Solltest du als Neuling unsicher sein, helfen dir erfahrene Zuchtwarte und bieten praktische Unterstützung beim Decken an.

Alle Zuchtrelevanten Termine, findest du in unserem Veranstaltungskalender.

Fruchtbarkeit und Samenkonservierung

Die Fruchtbarkeit eines Rüden nimmt im Laufe der Jahre ab. Daher sollten DeckrüdenbesitzerInnen rechtzeitig darüber nachdenken den Samen ihres Rüden einfrieren zu lassen, um diesen auch in späteren Jahren oder bei gesundheitlichen Einschränkungen noch nutzen zu können.

Präsenz und Pflege: Den Rüden sichtbar machen

Damit ein Deckrüde von Züchtern und Züchterinnen wahrgenommen wird ist es entscheidend, dass er sichtbar und gut gepflegt ist. Ein erfolgreicher Deckrüde ist nicht nur gesundheitlich topfit, sondern wird auch regelmäßig auf Ausstellungen oder in Züchterkreisen präsentiert.

  • Pflege und Erscheinungsbild: Ein gepflegtes Äußeres ist ein erster Indikator für die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Rüden. Regelmäßige Fellpflege, gesunde Ernährung und tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen tragen dazu bei, dass der Rüde jederzeit in bester Verfassung ist. Ein gut gepflegter Hund hinterlässt nicht nur einen positiven Eindruck, sondern signalisiert auch, dass der Besitzer sich umfassend um die Gesundheit und das Wohl des Tieres kümmert.

  • Präsentation auf Ausstellungen: Um von Züchtern in Betracht gezogen zu werden, sollte der Rüde regelmäßig auf Ausstellungen gezeigt werden. Dort kann er nicht nur von Richtern bewertet werden, sondern auch in Züchterkreisen ins Gespräch kommen. Eine gute Platzierung auf einer Ausstellung zeigt, dass der Rüde den Rassestandard erfüllt oder übertrifft.

  • Online-Präsenz: In der heutigen Zeit ist auch die Online-Präsenz von Deckrüden nicht zu unterschätzen. Eine gut gestaltete Webseite oder Profile in sozialen Medien, auf denen der Rüde und seine Erfolge präsentiert werden, können die Reichweite erheblich vergrößern. Fotos, Videos und die Ergebnisse von Gesundheitsuntersuchungen schaffen Vertrauen und erhöhen die Chancen von Züchtern kontaktiert zu werden.

Fazit: DeckrüdenbesitzerIn sein – eine verantwortungsvolle Entscheidung

Die Entscheidung deinen Rüden als Deckrüden einzusetzen ist nicht nur ein Beitrag zur Zucht, sondern bringt auch viele Verpflichtungen mit sich. Gesundheit, Wissen und Verantwortung stehen an oberster Stelle. Doch mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung durch den VSSÖ kannst du einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Schweizer Sennenhunde leisten.