Hunde wie Quincey, Gina und Ustin sind treue Partner, Freunde und sogar Lebensretter.
Als Bub bin ich auf der Alm mit Tieren aufgewachsen. Mit Nutztieren und Haustieren, wie Kühen, Pferden, Ziegen und Katzen. Sie waren meine Spielgefährten. Von klein auf habe ich aber auch gelernt, sie zu achten und Verantwortung für sie zu tragen. Wie lebten von und miteinander. Einen Hund hatten wir auch auf dem Hof. Unseren Schäferhund, den Rex. Damals wollte ich was Neues in meine Sendungen einbringen, mit Wärme, nichts Aufgesetztes, etwas, was zu mir passt. Und mit Tieren habe ich mich schon immer wohl gefühlt. Ein Hund und ich, wir kämen sicher gut miteinander aus.
Alles begann mit Quincey von Wiesmadern
Ich habe wunderschöne Erinnerungen an Quincey, den Großvater von meinem jetzigen Filmhund Ustin. Er war ein Prachtkerl. Wir hatten auf Anhieb ein sehr gutes Verhältnis. Harmonisch und mit Respekt voreinander. Meine erste Begegnung mit einem Berner Sennenhund war die mit Quincey am Silvaplaner-See bei St. Moritz. Wir haben uns gesehen und gleich verstanden. Eine Tierärztin aus Wien, die Tiere für Fernsehaufnahmen vermittelte, hatte über Empfehlungen diesen Berner für einen Film mit mir ausfindig gemacht. Drehbeginn war am 1.6.2009 in St. Moritz – und das war auch der Beginn einer wunderschönen Zusammenarbeit mit Wolfgang Zörner, Züchter und Ausbilder der Berner Sennenhunde, die mich seitdem über viele Jahre bei meinen Dreharbeiten begleiten sollten. Mittlerweile kenne und schätze ich diese Berner schon in der dritten Generation.
Natürlich war ich sehr gespannt auf unsere erste Begegnung – vor allem darauf, wie sich mein neuer Filmpartner mir gegenüber verhalten würde. Ich wollte keine Kunststückerl von einem Hund vor der Kamera. Ich stellte mir vor, dass der Quincey ein treuer und angenehmer Reisebegleiter sein und im Film genau so heißen sollte wie im Privatleben, weil dann auch vor der Kamera der Kontakt stimmt. Als ich aus dem Auto stieg und auf meinen neuen Partner zuging, sagte ich einfach: „Du bist also mein Quincey“, und da lief er schon zu mir hin und wedelte. Quincey ist wirklich ein umgänglicher und ausgeglichener Hund, aber damals war auch sein Herrchen doch erstaunt, wie locker er sich in dieser Situation gab. Das ganze Team hatte den Quincey gleich ins Herz geschlossen und wir haben gleich ein paar Szenen am See gedreht. Die ganze Mannschaft hat Quincey und in all den folgenden Jahren genauso Gina und Ustin viel Verständnis entgegengebracht. Sie waren immer der zweite Hauptdarsteller. Ob im Zug, im Boot, auf der Straße, mitten unter Alphörnern oder Kinderscharen – Quincey war von seiner Ausbildung her gut vorbereitet als geprüfter Schutzhund, Fährtenhund, Lawinen- und Rettungshund. Leider lebt Quincey seit ein paar Jahren nicht mehr, wir waren ein prima Gespann. 15-mal ist er Vater geworden mit 109 Welpen. Darunter war auch Gina.
Gina folgte ihrem Vater Quincey als Filmpartnerin
Gina, die ihn als Begleiterin an meiner Seite in den Musiksendungen ablösen sollte, als er in die Jahre gekommen war und sich in den verdienten Ruhestand verabschiedete. Als die Dreharbeiten für ihn zu anstrengend wurden, hat er mir seine Tochter Gina vorgestellt. Wir haben uns beschnuppert und sie hat mich auf Anhieb um den Finger gewickelt. Im Osttirol-Film habe ich dem Publikum die Gina vorgestellt, als Tochter von Quincey, indem am Schluss beide Hunde mit mir zu sehen waren. Das war mir wichtig. Quincey war so ein treuer Freund und seine Tochter Gina war mir auch gleich ans Herz gewachsen. Auch den Ustin habe ich dann 2017 im Tannheimer Tal als Ginas Sohn vorgestellt, so ging die „Familiensaga“ weiter.
Gina ist in den Filmen, für die wir zusammen unterwegs und vor der Kamera standen, mit insgesamt zehn verschiedenen Beförderungsmitteln „bewegt“ worden: in einem blauen VW-Käfer, in einem Oldtimer-Cabrio, in einem Fahrrad-Anhänger und Haflinger-Jeep, und auch auf dem Wasser in Ruderbooten und sogar auf einem Noriker-Schlitten ist sie an meiner Seite mitgefahren. Manchmal hat Gina einen starken eigenen Willen gezeigt, aber dann habe ich versucht, mich in den Hund hineinzudenken, um zu verstehen, woran es gerade klemmt und wie wir wieder auf einen Nenner kommen.
Ich werd nie vergessen, wie ich im August 2013 die stolze Mama Gina mit ihren Welpen in Oberösterreich besuchen kam. Schon damals zeigte Ustin mit knappen acht Wochen großes Interesse für mich – und meine Uhr, die er ganz genau untersuchte. Beide haben wir damals inmitten der aufgeweckten Rasselbande noch nicht geahnt, dass auch wir zwei Freunde werden und auch vor der Kamera viel Zeit miteinander verbringen würden.
Was für eine Freude, als mich Gina und Ustin mit ihrem Herrchen Wolfgang, Züchter und Hundesportler, im Februar 2018 mit einem Geburtstagsbesuch in Kitzbühel überraschten. Damals spürte ich, dass es wohl das letzte Mal ist, dass ich Gina (kurz darauf ist sie noch im Februar 2018 gestorben) in die Arme nehmen kann…
Ustin trat in die Fußstapfen seiner Mutter Gina und führte die Familientradion weiter
Auch Ustin spürt einfach, was mir gerade wichtig ist. Er ist immer für Spiel und Spaß zu haben, wenn wir miteinander auf der Wiese tollen, schmusen oder einfach auch still beieinandersitzen und unsere Nähe spüren, um dann bei der Filmarbeit oder bei Hundesport- Wettkämpfen professionelle Disziplin zu zeigen. Ein bisschen so wie damals bei mir, damals beim Skirennsport und heute bei Konzerten und bei TV-Auftritten, wenn’s drauf ankommt, dann ist die Konzentration voll da. Zwischen Ustin und mir, das passt einfach. Wir verstehen uns ohne Worte und haben viel Freude miteinander. Tiere scheren sich nicht darum, wer oder was man ist, solange man es nur ehrlich mit ihnen meint. Sie haben eine emotionale Intelligenz, einen Instinkt, davon kann mancher lernen. Ein Tier gibt bedingungslos und ohne Vorbehalte. So gern ich auch einen eigenen Hund hätte, durch meinen Beruf bin ich so viel unterwegs, die häufigen Reisen oder auch Trennungen möchte ich keinem Hund zumuten.
(Bericht von Hansi Hinterseer, zur Verfügung gestellt von Dr. Wolfgang Zörner)